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Clownerie und Bühnenclown

Die Lebensphilosophie und die Lebensstrategie des Clowns

Der Clown ist ständig in der Bewegung. Er lebt im Augenblick.
Die Figur des Clowns erinnert uns an unsere kindliche Seite und vermittelt damit Leichtigkeit.

Im Clown steckt für mich die Sehnsucht, sich einfach ungeschminkt zeigen zu dürfen:
Alles ist akzeptiert, es gibt keine Wertung der Gefühle.
Indem wir daran Anteil 
nehmen dürfen entsteht eine Lebendigkeit und Freude, die ansteckt und berührt.

Der Clown bemüht sich und versucht alle seine Handlungen so gut als möglich zu machen. 

Er will alles perfekt machen, er liebt alles, er parodiert nie. Er macht nie Späße auf Kosten anderer.

Der Clown erlaubt sich zu scheitern, zeigt sich mit all seinen Unsicherheiten und Fehlern.
Die Neugier auf das Leben, die Lust am Experiment und am Scheitern, das sind seine inneren Antriebskräfte.

Der Clown kennt keine Tabus und Moral, keine aufgeblasene Autorität, keine Ideale.

Ungebremst und hemmungslos spielt er mit den Regeln und Rollen. 

Durch seine Fähigkeit, das Unerwartete zu tun, verblüfft er die Anderen und bringt sie so zum Lachen.


Bild: © B. Biegl - "Die tanzende Clownin"

Der Clown steht immer wieder auf, egal, was das Leben ihm bringt.
Der Clown tut eines nachdem anderen und bemerkt alles.
Der Clown kehrt seine Gefühle nach außen und schenkt es den Zuschauer.


Der Clown ist der Spieler unserer Gefühle und lebt diese aus.
Er fühlt nach, was das mit ihm macht und zeigt es nach außen.
Er untertreibt oder übertreibt die Empfindung, die er gerade erlebt.

Der Clown ist sich dessen bewusst, was er gerade tut und sieht.
Der Clown sagt „Ja!“

Der Clown sucht sich immer Freunde und ist selbst immer Freund.
Der Clown liebt sich und seine Freunde.

weniger ist mehr - es braucht nicht nur große Aktionen, um eine Wirkung zu erzeugen.

Probleme sind für ihn Geschenke.

im Tun immer wieder Innehalten (Stop) - „Huh, was macht das mit mir - was entdecke ich neues…“
Das Neue oder das Unerwartete kann entstehen, wenn man sich aus dem Augenblick heraus selbst überraschen lässt.
Dieses entwickelt sich durch bewusstes Innehalten in der Aktion und dem Nachspüren.
Gibt es da etwas Neues zu entdecken? Welches Gefühl kommt zum Vorschein? Was sehe ich usw.

Echo-Prinzip im Partner- und Gruppe-Spiel

Einer gibt entschieden etwas vor, die Anderen lassen sich mit einem „Ja“ auf das Spiel ein.

Die rote Nase sollte man während des Spielens nicht berühren. 

Wenn man die Berührung einbauen möchte, dann nur mit einem stilistischen Abstand.

Der Clown sucht die Nähe zum Publikum (durch das Spiel mit der offenen 4 Wand auf der Bühne).

Der Clown schenkt sich selbst und andern gegenüber Achtsamkeit. Sein Blick fällt stark auf für die kleinen Dinge, 
doch gleichzeitig behält er auch die Ganzheit im Auge. So entsteht Wachheit für den Augenblick.

Durch sein Spiel, seine Handlungen macht er sein inneres Wesen spür- und sichtbar.
Er berührt die Seele des Publikums mit seiner Menschlichkeit.

Requisiten können das Spiel des Clowns beleben und unterstützen. 

Um ein Objekt in das Spiel einzuführen ist es wichtig, ihn am Anfang in seiner üblichen Funktion zu benutzen und sich daraus verleiten lassen, was daraus entsteht. Man kann sich hinein fühlen in das Objekt, es sprechen lassen
oder selbst zu diesen Gegenstand werden.

Der persönliche Clown entwickelt sich aus einem selbst.

Er ist angereichert von Charaktereigenschaften, der Körpersprache und der Persönlichkeit, die man bereits besitzt.

Eine sogenannte Kopie vom Original.

Der Clown drückt sich sehr über die Körpersprache aus. 

Es geht dabei um die Eigenheiten und Lächerlichkeiten. Wie bewege ich mich? Welche Mimiken mache ich?

Die Bewegung wird entweder mit Emotion gefüllt oder die Emotion löst die Bewegung aus. 

Beides ist möglich. Dadurch gewinnt das Spielen und das Sich zeigen an Echtheit.
Somit kann und darf es sich ständig auch verändern: von langsam zu schnell, von traurig zu wütend, von gross zu klein, etc.

"Der Clown spielt nie für ein Publikum, er spielt MIT dem Publikum, er schafft einen Kontakt mit jedem einzelnen, jede Reaktion des Publikums kann eine Wendung des Spiels bewirken. Er macht seine Erfahrungen mit dem Publikum und komponiert das Stück mit dem Publikum gemeinsam. Ein gutes Clownstück funktioniert wie ein Uhrwerk. Das Lachen des Publikums ist Teil dieses Uhrwerks.",
aus dem Buch „Gardi Hutter - Die Clownerin“


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Gardi Hutter (*5. März 1953 in Altstätten SG) ist eine Schweizer Schauspielerin, Autorin und vor allem Clown-Komödiantin mit eigenen
Kleinkunst-Programmen, zumeist abseits von Zirkus-Manegen. Sie gilt mittlerweile international als das weibliche Vorbild für das Clowntheater.

Begriffserklärung: Clown

Der Begriff Clown kommt von engl. „Tölpel“.

Clowns sind Schauspieler und Artisten, die durch ihre Mimik und Tollpatschigkeit, durch artistische und körperliche Einlagen
sowie ausgeklügelte Spielszenen das Publikum zum Lachen bringen. Ob Clowns, Harlekins, Hofnarren oder Pantomime-Künstler -
seit Jahrhunderten entführen uns komische Figuren aus dem Alltag und schenken ein kleines Stückchen Lebensfreude.

Sie arbeiten hauptsächlich im künstlerischen Bereich, im Theater, im Zirkus oder auf Kleinkunstbühnen.
Auch im Film und Fernsehen treten Schauspieler mit „komischen“ Fähigkeiten auf.

Seit die Wissenschaft die Bedeutung des Lachens für die Heilung erkannt hat, finden sich immer mehr Clowns in Krankenhäusern, Altenpflegeheimen und in der Arbeit mit 
behinderten Menschen.