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meine Ausbildung zum Bühnenclown

"Jeder Mensch ist ein Clown, aber nur wenige haben den Mut, es zu zeigen.", Charlie Rivel - Clown

In Bühnenclown-Ausbildungen geht es darum, den eigenen Clown zu entdecken, die 
eigenen Lächerlichkeiten kennenzulernen und sich zu trauen, diese zu zeigen. 
Die Spielfreude steht dabei immer im Mittelpunkt. Das Ziel ist nicht nur, eine gute Schauspielerin zu sein, sondern Echtheit und Lebensfreude mit auf die Bühne zu nehmen und daraus ein Spiel zu entwickeln, das sich zeigen lässt.


Fotos: © B. Biegl

Ich habe die einjährige Bühnenclown-Ausbildung bei Theater Transit, in Darmstadt/DE unter der Leitung von Ann Dargies gemacht.
www.theatertransit.de oder www.clownsschule-darmstadt.de

Bei dieser Bühnenclown-Ausbildung wird der eigene Clown durch verschiedene Übungen, die aufeinander sehr abgestimmt sind,
in einem zum Vorschein gebracht.

In den einzelnen Übungen wird der Körper, die Stimme und die Sprache geschult.
Die Schulung dieser drei Bereiche ist sehr wichtig, sowohl für einen Schauspieler als auch für einen Clown.

Durch diese Ausbildung bekam ich einen riesigen Koffer an fundierten Schauspiel- und Clownshandwerk mit,
für die Figur des Clowns mit und ohne rote Nase.


Fotos: © B. Biegl

Ein wichtiger weiterer Aspekt war auch die Lebensphilosophie und die Lebensstrategie des Clowns kennenzulernen und
sie in sein Spiel und in sein Leben zu 
integrieren.

Der persönliche Clown entwickelt sich aus einem selbst.
Er ist angereichtert von 
Charaktereigenschaften, der Körpersprache und der Persönlichkeit, die man bereits 
besitzt.
Eine sogenannte Kopie vom Original. Diese Kopie, also dein Clown, darf mit all dem spielen.
Beide bedienen sich gegenseitig. Der Clown entdeckt das Original-Ich. Das ICH entdeckt sich über den Clown neu.


Fotos: © Theater Transit, DE - Ausbildung zum Bühnenclown

Somit kommt eine erarbeitete Figur zustande, in die man leicht wieder hinein finden kann.
Diese Figur ist die Basis, um darauf dann Rollen zu setzen.
Wie zum Beispiel: eine Schneiderin oder Wäscherin, wie Gardi Hutter es macht. Sie bleibt immer ihr Clown, aber schlüpft in andere Rollen.
Somit ist der Clown eigentlich die schwerste Rolle im Theater, da er von sich selbst lebt.


Fotos: © Theater Transit, DE - Ausbildung zum Bühnenclown

Weiters stand die Sprache unseres Körpers, seine Ausdrucksmöglichkeiten sowie unsere Präsenz im alltäglichen Leben und
auf der «Bühne» im Zentrum der Arbeit. Unser Körper zu leben wie er ist, und uns und andere Menschen anzunehmen, so wie wir sind,
auch mit unseren vermeintlichen Schwächen. (Vorallem die Eitelheit steht einem dabei sehr im Wege.)
Dadurch wird es möglich seine Selbstbilder und Vorstellungen vom Leben als Spielmaterial anzusehen.

Darum ist es wesentlich den eigenen Körper zu kennen, um ihn dann auch zu 
nutzen. Es geht um die Eigenheiten und Lächerlichkeiten.
Alles soll authentisch bleiben, auch wenn es lächerlich aussieht. Hierbei wird sehr die Wahrnehmung und Beobachtungsgabe verfeinert.

Da es für den Clown auch darum geht, dass er gewohnte Bahnen verlassen darf, ist Kreativität und Spontaneität von Bedeutung.


Fotos: © Theater Transit, DE - Ausbildung zum Bühnenclown - Stück: „Schöner scheitern“

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich berichten, dass ein Mensch mit Hilfe von Kreativität und Spontaneität sein „Rollenkorsett“ aufbrechen oder ablegen kann und dadurch mehr an Lebendigkeit gewinnen kann. Durch das Ausprobieren und der Lust am schönen Scheitern, haben sich bei mir die eigenen Rollen und festen Meinungen verändert. Ich habe einiges Neues über mich entdeckt und
dabei auch meine Schattenseiten lieben gelernt. Durch das gemeinsame darüber Lachen, kann es geschehen, dass dieses bei den anderen Menschen auch passiert.

Wie auch immer: Der Clown nutzt alles, was er zur Verfügung hat. Er bemüht sich. Er wertet nicht.
Seine Kreativität ist keinen Tabus unterstellt, seine Spontaneität kennt keine Grenzen.
Für mich persönlich liegt die Faszination auch im Kleinen und im Einfachen versteckt.
Wenn es nicht nur große Aktionen braucht, um eine Wirkung zu erzeugen.

Ich fand es hilfreich, dass wir zusätzlich noch die Fähigkeit mitbekommen haben, im Solo, im Duo und im Ensemble zusammen zuarbeiten. Dieses ermöglicht mir, dass mein Clown alleine oder in der Gruppe auf einer Bühne und im öffentlichen Raum auftreten kann.

Wir machten Aktionen auf der Straße (z.B. Waren wir bei einer Demo-Veranstaltung) oder bespielten Orte, die für Clowns nicht üblich sind (z.B. in der Aufbahrungshalle beim Tag des Friedhofs). Dadurch haben wir auch ein Gespür bekommen, welche Spielweise von Nöten ist an Orten der Fürsorge und Heilung.

Welche Motivation auch immer dahinter steckt, warum sich jemand zum Clown ausbilden lässt, für jeden ist es eine Entdeckungsreise.
Es ist eine intensive Beschäftigung mit sich selbst. Ein guter Clown hat viel an sich gearbeitet.

Er kennt sich sehr gut und hat sich nicht nur mit Bühnenstrategien und Schauspieltechniken auseinandergesetzt, sondern sich mit seinen/ihren Stärken und Schwächen, seinen/ihren Eigenheiten und Alltäglichkeiten beschäftigt.

Barbara Biegl, 2012



Fotos: © Theater Transit, DE - Ausbildung zum Bühnenclown

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Ann Dargies (*1952, Darmstadt) Schauspiellehrerin, Regisseurin, Schauspielerin. Leitung von Theater Transit - seid 2000 die Schule für Ensembletheater.
Dozentin für Schauspiel am Institut für Theaterpädagogik Lingen FH Osnabrück.Referentin für Schauspiel in Deutschland, Österreich und Italien.
Kulturpolitisch tätig als Vorstand der Freien Szene Darmstadt e.V. und dem Theater Moller Haus.


Gardi Hutter (*5. März 1953 in Altstätten SG) ist eine Schweizer Schauspielerin, Autorin und vor allem Clown-Komödiantin mit eigenen
Kleinkunst-Programmen, zumeist abseits von Zirkus-Manegen. Sie gilt mittlerweile international als das weibliche Vorbild für das Clowntheater.